Grundlagen der Waldorfpädagogik

Der Rhythmus im Tagesablauf, die wiederkehrenden Besonderheiten im Laufe der Wochentage, die liebgewordenen Rituale der jahreszeitlichen Feste - die Zeit im Waldorfkindergarten ist wie ein Ein- und Ausatmen. Die Waldorfpädagogik orientiert sich an der Entwicklung des Menschen, und sie richtet sich nach den Bedürfnissen des Kindes. Das Kind ist kein kleiner Erwachsener. Der Erwachsene steht ihm als Wegbereiter zur Seite wenn es darum geht, eine gesunde Basis für das Leben zu entwickeln, die Welt zu entdecken und sich in die Gesellschaft der Mitmenschen einzubringen. Die Kinder kennen ihren Weg: "Während der Mensch gewöhnlich glaubt, dass er dem Kinde ungeheuer viel sein kann, handelt es sich ... darum, dass er möglichst wenig stört, was heraus will, " sagte Rudolf Steiner, der Begründer der Waldorfpädagogik, in einem Vortrag im Jahre 1915.

Entwicklung der Basiskompetenzen - Freies Spiel

Der Waldorfkindergarten bietet einen schützenden Rahmen, einen sicheren Raum, in dem das Kind sich entwickeln kann.

Phantasieanregende, naturnahe Materialien stehen ihm dabei zur Verfügung, um seiner eigentlichen Arbeit nachzugehen: dem freien Spiel. Kein Bildungsplan macht hier die Vorgaben, sondern die individuelle und selbstbestimmte Kreativität steht im Vordergrund, wenn es darum geht, die sogenannten Basiskompetenzen, das soziale Miteinander, die Körper- und Bewegungskompetenzen, die Sinnes-, Wahrnehmungs- und Sprachkompetenzen mit allen Sinnen zu entwickeln. Musisch-künstlerische Erziehung unterstützt dabei.

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Rhythmus im Tages- und Jahreslauf

Freies Spiel und geführte Phasen mit Fingerspielen oder Reigen, Eurythmie und einer gemeinsamen Mahlzeit sowie Erzählkreise wechseln einander im Laufe eines Kindergartenalltags ab.

So entsteht ein lebendiger Wechsel von Aktivität und Ruhe, Einzel- und Gruppenspiel, ein Rhythmus als eine Folge von Bewegung und Ruhe, von Spannung und Entspannung.

Die Waldorfpädagogik orientiert sich an christlichen Grundwerten, ist aber nicht konfessionell gebunden.

Kindergarten ist keine Schule. Und doch erwirbt sich das Kind das Rüstzeug für das spätere schulische Lernen, ja für das ganze weitere Leben. In Geborgenheit. Mit Ruhe. Denn das Gras wächst bekanntlich nicht schneller, wenn man daran zieht.

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Vorbild und Nachahmung

Das kleine Kind orientiert sich an Vorbildern. Es lernt vor allem durch Nachahmung. Die innere Haltung der Erwachsenen und ihr sinnvolles und nachvollziehbares Tun im Laufe eines Tages gestalten die entscheidende Atmosphäre der Erziehung.

Pädagogik wird so zur Kunst - Waldorfpädagogik ist Erziehungskunst, sie bedeutet Selbsterziehung. Das Vorbild im Kindergarten ist in erster Linie die Erzieherin (der Erzieher), die hier mit all ihren Talenten, ihrem Herz und ihren Händen ihren Waldorfkindergarten prägt. So hat jede Einrichtung ihre eigene, spezifische Besonderheit und es gibt kein Programm für alle. Hier duftet es nach Brot oder nach herbstlicher Suppe, dort gibt es ein Spinnrad oder eine Harfe, eine große Filzwerkstatt oder es werden Körbe geflochten.

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Soziales Miteinander - Zusammenarbeit mit den Eltern

Die Gemeinschaft der Eltern steht den Pädagogen unterstützend zur Seite. Jeder Waldorfkindergarten ist eine selbstverwaltete Einrichtung.

So kümmern sich auch Eltern im Trägerverein mit um die rechtlich-wirtschaftlichen und sozialen Belange. Als Gemeinschaft feiern Elternschaft und Kollegium aber auch gerne so manches Fest mit den Kindern zusammen und legen gemeinsam mit Hand an, wenn es um die Verschönerung oder Erhaltung von Haus und Garten geht.

Elternabende und individuelle Gespräche prägen ein Miteinander in der Erziehung des Kindes zu Hause und im Kindergarten. So bleibt für das Kind im Waldorfkindergarten das Band der Familie immer spürbar.

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